„Als Kind schon gern Schiri gewesen“ – Hannes Scheffel ist Zwickaus Aufsteiger in die Landesklasse.

Mit nur 20 Jahren hat Hannes Scheffel den Sprung als Schiedsrichter in die Landesklasse geschafft. Nach überzeugenden Beobachtungen durch Kreis- und Landesverband wurde er vom Schiedsrichterausschuss des KVFZ für die SFV-Spielklasse nominiert. Wir haben mit dem Schiedsrichter der SG Schönfels über die aufregenden letzten Wochen gesprochen.

Frage: Hannes, du hast nach nur einem Jahr Kreisoberliga direkt den Sprung ins Land geschafft. Bist du überrascht, dass es so schnell ging?

Hannes Scheffel: Grundsätzlich war es schon mein Anspruch, irgendwann in die Landesklasse aufzusteigen, allerdings hatte ich nicht erwartet, dass es so schnell geht. Der Unterschied von Kreisliga zu Kreisoberliga war ja schon spürbar. Daher war ich natürlich etwas überrascht und habe mich sehr gefreut.

Frage: Welche Unterschiede zwischen den Spielklassen meinst du genau?

Hannes Scheffel: Die Spielertypen sind schon andere und nicht ganz so leicht zu handhaben wie in der Kreisliga. Ich hatte mich vorher aber mit anderen Schiris unterhalten und konnte mich daher ganz gut darauf einstellen. Die konnte ich vor allem bei den SFV-Beobachtungen zeigen.

Frage: Am Samstag warst du als frisch gebackener Aufsteiger zum Einstufungslehrgang des SFV in Freital. Wie hat es sich für dich angefühlt, erstmals im Landesverband dabei zu sein?

Hannes Scheffel: Ich kannte ein paar grundsätzliche Abläufe durch den SFV-U22-Lehrgang im März schon, allerdings war das schon toll, als ich die ganzen erfahrenen, höherklassigen Kollegen und die vielen Talente aus den anderen Kreisverbänden beim Leistungstest getroffen habe.

Frage: Die Normen beim Leistungstest sind im Land auf dem Papier deutlich anspruchsvoller als im Kreis. Wie hast du das empfunden?

Hannes Scheffel: Dem kann ich auf jeden Fall zustimmen. Der Anspruch ist deutlich höher und ohne eine gute Vorbereitung ist das nicht machbar. Ich hatte aber viel im Vorfeld trainiert und bin die SFV-Normen einige Male gelaufen.

Frage: Wie geht es für dich nun weiter und welche Ziele hast du in deinem 1. Jahr in der Landesklasse?

Hannes Scheffel: Mit Enrico Jahn wurde mir ein erfahrener Beobachter als Headcoach an die Seite gestellt. Er wird mir sicher dabei helfen können, gut in die neue Spielklasse reinzukommen. Ich möchte auf jeden Fall weiter Gas geben und irgendwann auch den Sprung in die Landesliga schaffen. Ob das im 1.Jahr schon realistisch ist, werden die ersten zwei Beobachtungen zeigen. Durch den neuen Beobachtungsbogen gibt es ein paar mehr Unwägbarkeiten (Ab der neuen Saison löst ein deutlich detaillierterer 300-Punkte Bogen, den alten 10er-Bogen bei den Schiedsrichterbeobachtungen ab, Anm.d.Red.).

Frage: Ein Coach kann vor allem bei der Verarbeitung von weniger guten Partien helfen. Du hattest in der abgelaufenen Saison als Schiedsrichter-Assistent einmal eine relativ mäßige Punktzahl erhalten. Wie bist du damit umgegangen?

Hannes Scheffel: Ich habe natürlich zu verarbeiten versucht, was da falsch gelaufen ist. Allerdings haben wir als Schiedsrichter oft gar nicht die Zeit dafür. Bei besagter Partie war ich am nächsten Tag schon wieder als Schiedsrichter im Einsatz. Da bliebt einem nur, die Sache möglichst schnell abzuhaken und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Frage: Obwohl du erst 20 Jahre alt bist, bist du schon ein erfahrener Schiedsrichter. Als 10-Jähriger hast du bereits den Anwärterlehrgang absolviert und bist bis heute der jüngste Teilnehmer in der Geschichte des KVFZ. Wie kam es dazu, dass du so früh Interesse an der „Schiedsrichterei“ entwickelt hast?

Hannes Scheffel: Meine Eltern haben erzählt, dass ich im Kindergarten schon Schiedsrichter werden wollte, aber ehrlich gesagt, kann ich mich daran nicht erinnern (lacht). Tatsächlich habe ich im Hort früher schon den Schiedsrichter gemacht, wenn die anderen Schüler Fußball gespielt haben. Ich hatte einfach als Kind schon einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Damit ist man quasi prädestiniert, um Schiedsrichter zu werden.

Hannes, wir danken dir für das Gespräch und wünschen Dir viel Erfolg in Deiner neuen Spielklasse![BS]

Hannes Scheffel (2.v.l.) als Assistent beim Kreispokalfinale 2021 in Heinrichsort
Hannes Scheffel (m.) zusammen mit Norman Hinke (l.) und Angelo Stringile (r.) beim A-Jugend-Kreispokalfinale 2019 in Mülsen