Produktiver Austausch zwischen Schiedsrichterausschuss und Vereinsvertretern

Nur wenige Themen treiben die ehrenamtlichen Verantwortlichen im Amateur-Fußballsport derzeit so sehr um, wie die Frage nach der Gewinnung von Schiedsrichtern. Innerhalb von nur vier Jahren ist die Zahl der aktiven Referees im Kreisverband Fußball Zwickau um 14% zurückgegangen (deutschlandweit betrug der Rückgang sogar 22%). Obwohl die Saison noch keine zwei Monate alt ist, gab es bereits mehrere Partien im Nachwuchs- oder Herrenbereich, zu denen aufgrund der angespannten Personalsituation in unserem Kreis keine neutralen Schiedsrichter angesetzt werden konnten.

Entwicklung der Schiedsrichterzahlen in Deutschland, Sachsen und im KVFZ

Aus diesem Grund hat der Schiedsrichterausschuss die Schiedsrichter-Obleute der Vereine unseres Kreisverbandes zu einer Tagung eingeladen, um zusammen zu diskutieren, wie mehr Menschen für das Amt des Schiedsrichters begeistert werden können. Allen Anwesenden war dabei bewusst, dass dieses Ziel nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht werden kann. Vorgestellt wurden den Vereinsvertretern dabei Ideen für analoge und digitale Werbung. Hierfür hat der DFB eine Online-Toolbox (zu finden unter: schiedsrichter-toolbox.dfb.de ) bereitgestellt, mit der sich Verbände und Vereine selbstständig in wenigen Schritten mit minimalen Aufwand Plakate, Flyer, Werbebanner und ähnliches erstellen können, um sie in ihren Vereinsheimen oder auf digitalen Plattformen zu präsentieren. Außerdem wurde das neue Konzept des sogenannten Schiedsrichter-Infoabends präsentiert. Bei dieser Idee, die in den Kreisverbänden Sächsische Schweiz und Erzgebirge bereits erfolgreich etabliert wurde, kommen Vertreter des Schiedsrichterausschusses direkt in die Vereine, um Spielern, Eltern und Vereinsvertretern während einer ca. einstündigen Präsentation die Vorzüge des Schiedsrichter-Daseins näher zu bringen. Hierbei wird auf die Vorteile dieser ehrenamtlichen Tätigkeit (u.a. freier Eintritt zu allen Spielen auf DFB-Ebene, Entschädigung, Persönlichkeitsentwicklung) eingegangen und welche Aufgaben einen in diesem Amt erwarten. Ziel des Ganzen ist das Schlagen einer Brücke vom Schiedsrichterausschuss direkt in die Vereine hinein. Bisher sind wir beim Werben um potentielle Anwärter komplett abhängig von der Mithilfe der Vereine gewesen. Diese Barriere soll mit den Infoabenden wegfallen.

Wie funktioniert der Schiedsrichter-Infoabend?

Sind junge Menschen einmal für die Schiedsrichtertätigkeit gewonnen, gilt es sie aber auch langfristig an dieses Hobby zu binden. Oftmals verlieren Schiedsrichter nach den ersten Rückschlägen schnell den Mut und beenden ihre Laufbahn wieder. Aus diesem Grund wollen wir sie bei den ersten Schritten auf dem Fußballplatz so nah wie möglich begleiten. Dies läuft zum einen über ein engmaschiges Patenschaftssystem, das eine Betreuung der Jungschiedsrichter bei min. drei ihrer ersten fünf Einsätze gewährleistet. Zukünftig wollen wir außerdem auf das Modell der sogenannten „Tandem-Schiedsrichter“ setzen. Dabei werden junge Schiris durch einen erfahrenen Sportfreunde während einer Spielleitung direkt auf dem Platz begleitet. Die älteren Referees dienen als eine Art Back-up und greifen immer dann ein, wenn die jungen Schiedsrichter noch unsicher sind.

Nach einem abschließenden Erfahrungsaustausch konnten die Vereinsvertreter den großen Mehrwert dieser Veranstaltung konstatieren. Wir hoffen, dass sich nun viele Vereine beim Schiedsrichterausschuss für die gemeinsame Durchführung eines Infoabends melden, um zusammen die Werbung um potentielle Schiedsrichteranwärter weiter zu intensivieren.

Wer jetzt schon Interesse an der Ausbildung zum Schiedsrichter hat: Der nächste Anwärterlehrgang startet am 27.01.2023 in Glauchau. Anmeldungen sind ab sofort möglich. [BS]