Nicht immer ist das Verhältnis zwischen Trainern und Schiedsrichtern auf dem Fußballplatz das Allerbeste. Oftmals fehlt das Verständnis für den Gegenüber. Um den Umgang miteinander offener und respektvoller zu gestalten, führten die Schiedsrichter der Kreisoberliga und Coachinggruppe des KVFZ im Rahmen ihrer vorgezogenen Halbzeittagung in der Sportschule Werdau eine Podiumsdiskussion mit Andreas Stengel, Trainer des SV Planitz, und Rene Estler, Coach vom SV Waldenburg.
Beide Seiten hatten dabei die Möglichkeit ihre Sichtweise zu erläutern und Ursachenforschung zu betreiben, wie sich das Spannungsverhältnis zwischen Trainern und Schiedsrichtern verbessern lässt. Dabei unterstrichen sowohl die Trainer als auch die Referees, dass eine authentische und ehrliche Kommunikation das A und O beim Umgang miteinander ist und es hilft, sich in die Perspektive des Gegenüber hineinzuversetzen. Thematisiert wurden auch die Kabinensituationen für Schiedsrichter an den Sportplätzen. Beide Trainer wiesen darauf hin, dass es für die Vereine schwierig ist, größere und modernere Räumlichkeiten zu schaffen, da sie hierfür auf mehr Unterstützung durch die Städte und Kommunen angewiesen sind. Gesprochen wurde ebenfalls über die Ausrüstung der Spieler, welche vor Spielbeginn oft zu unnötigen Diskussionen und ersten Spannungen sorgt. Man vereinbarte, dass die Vereine in den Kabinen etwas mehr Einfluss auf ihre Spieler nehmen, gleichzeitig die Schiris aber auch ein gesundes Augenmaß bei der Beurteilung der Trikots und Unterziehsachen zeigen sollen.
Einig waren sich beide Seiten, dass Dialoge wie diese für eine Verbesserung im Umgang miteinander sorgen und regelmäßig stattfinden sollten. Dabei wurde die Idee entwickelt, im Vorfeld der kommenden Saison eine Regelschulung für Trainer und Mannschaftsverantwortliche anzubieten, in deren Rahmen auch Erwartungshaltungen an und von Schiedsrichtern formuliert werden können.
Ein weiterer Gast bei dieser 2-Tages-Veranstaltung war Andreas Walter, vom Schiedsrichterausschuss des SFV. Er gab einen Überlick über die Strukturänderungen im Schiedsrichterwesen auf DFB-Ebene und wie sich diese auf Landes- und Kreisebene auswirken. Dabei stellte er die neuen U20- und U16-Fördergruppen des SFV vor und unterstrich die Bedeutung der Kreisverbände bei der Suche nach Schiedsrichtertalenten. Eine möglichst frühzeitige Förderung ist unabdingbar, um den Sprung in die ganz hohen Sphären zu schaffen.
Weitere Schwerpunkte waren ein Regeltest, welcher im SFV-Format (verkürzte Zeit, Fragen müssen hintereinander beantwortet werden) durchgeführt wurde, sowie ein Konformitätstest, um die Regelauslegung der Schiedsrichter untereinander weiter zu vereinheitlichen. Hierfür hatte Lehrwart Bürk Haubner 15 Videoszenen aus internationelen Spielen ausgewählt, die helfen sollen, den Grenzbereich zwischen rücksichtslosen Spiel (gelbe Karte) und übermäßiger Härte (rote Karte) noch besser auszuloten.
Außerdem wurde eine Videoanalyse der Partie TV Oberfrohna gegen SV Waldenburg vom 2.Spieltag durchgeführt, das unter der Leitung des Schiedsrichterkollektivs um Vin Reinert stand. Dabei wurden intensiv der Umgang mit Problemspielern sowie das Stellungsspiel bei ruhenden Bällen besprochen, welches einen enormen Beitrag zur Optimierung der Zweikampfbeurteilung und damit der Verbesserung der Spielleitung leisten kann. Die anwesenden Schiedsrichter attestierten dem Gespann dabei eine gute Gesamtperformance und konnten sich wichtige Hinweise für ihre eigenen Partien mitnehmen.
Am Ende dieser abwechslungsreichen Tagung zog Lehrgangssprecher Patrick Küfner ein positives Fazit: „Der Lehrgang hatte einen hohen Praxisbezug und sollte jeden von uns ein kleines Stück besser gemacht haben.“
Der Schiedsrichterausschuss bedankt sich bei der Sportschule Werdau für die optimalen Bedingungen zur Durchführung dieser Veranstaltung sowie beim Kreisverband Fußball Zwickau, der diesen Lehrgang möglich macht. Außerdem gilt der Dank Gastreferent Andreas Walter sowie den beiden Trainern Andreas Stengel und Rene Estler für ihre Teilnahme. [BS]