Zwickauer Schiri schafft Sprung in die Landesliga

Mit 22 Jahren war John Bartsch aus Zwickau bereits der jüngste Schiedsrichter des KVFZ auf Landesebene. Nun hat er den Sprung von der Landesklasse in die Landesliga geschafft und wird dort in der Rückrunde seine ersten Partien leiten. Wir haben mit ihm über seine bisherige Laufbahn und seine weiteren Ziele gesprochen:

Frage: Glückwunsch zur Nominierung für die Landesliga. Ein Aufstieg zur Halbserie ist ja eher ungewöhnlich. Wann hast du davon erfahren?

John Bartsch: Vielen Dank! Ich habe vor einer Woche einen Anruf erhalten, dass ich mit sofortiger Wirkung in die Landesliga eingestuft werde und war darüber gleichermaßen überrascht und erfreut. Ich hatte im Herbst bereits ein Probespiel in der Landesliga, das sehr gut lief, und mich eigentlich darauf eingestellt, dass ich ein weiteres erhalte. Durch die Saisonunterbrechung kam es leider nicht mehr dazu. Aufgrund der angespannten personellen Situation bei den Schiedsrichtern in der Landesliga sind Fabien Bischoff aus Leipzig und ich nun schon in der Winterpause hochgestuft worden.

Frage: Zuletzt war der Spielbetrieb aufgrund der Pandemie nur eingeschränkt möglich. Wie hast du dich während der Unterbrechung fit gehalten?

Bartsch: Ich habe versucht, mein Fitnesslevel oben zu halten und auch im Winter viel trainiert. Ich habe gemerkt, dass eine gute Kondition enorm wichtig ist, um auch in der Schlussphase von Spielen noch voll konzentriert zu sein und richtige Entscheidungen zu treffen. Außerdem habe ich mich regelmäßig mit dem Regelwerk auseinandergesetzt. Beim SFV hatten wir auch in der fußballfreien Zeit Regeltests und Konformitätstest. Dabei werden Videoszenen hinsichtlich persönlicher Strafen und Spielstrafen bewertet.

Frage: Mit welchen Zielen gehst du in die ersten Spiele in der neuen Spielklasse und wie bereitest du dich darauf vor?

Bartsch: Zunächst einmal möchte ich gut in der Spielklasse ankommen und Erfahrungen sammeln. Ein konkretes Ziel setze ich mir am Anfang nicht, außer dass ich in jedem Spiel mein Bestes geben will.

Frage: Du bist bereits seit über sieben Jahren Schiedsrichter und hast mit 15 Jahren relativ jung angefangen. Was hat dich damals zu einer Laufbahn als Schiedsrichter bewogen?

Bartsch: Aufgrund einiger Verletzungen konnte ich als aktiver Spieler nicht mehr weitermachen. Ich wollte aber unbedingt dem Fußballsport verbunden bleiben und habe mich daher entschieden, den Schiedsrichterweg einzuschlagen. Im Rückblick war das natürlich die absolut richtige Entscheidung.

Frage: Du bist nicht nur „outdoor“ als Referee unterwegs, sondern auch in der Halle beim Futsal im Einsatz. Was hast du dir hier noch vorgenommen?

Bartsch: Den Futsal-Sport möchte ich nicht schleifen lassen und auch dort das Maximum erreichen, ohne jedoch zu viel auf einmal zu wollen. Mir machen die Spiele drinnen wie draußen gleichermaßen Spaß, sodass ich im Moment keins von beiden vernachlässigen möchte.

Frage: Gibt es Schiedsrichter, von denen du dir Sachen abgeschaut oder die du als Vorbild hast?

Bartsch: Da gibt es viele. Ich habe vor allem als junger Assistent bei erfahrenen Referees Dinge abgeschaut, die individuell zu mir passen. Wichtig ist, dass man nicht einfach nur eine Kopie eines anderes Schiedsrichters wird, sondern seinen eigenen Stil findet, der zur Persönlichkeit passt und mit dem man sich auf und neben dem Feld wohl fühlt.

Frage: Du bist ja nun auch schon eine Weile dabei und hast bereits über 350 Spiele als Schiedsrichter oder Assistent geleitet. Was war bisher dein schönstes Erlebnis als Schiedsrichter und an welches Spiel denkst du vielleicht nicht so gern zurück?

Bartsch: Das schönste war mein Einsatz als Assistent vor einem Jahr beim Sachsenpokalspiel Reichenbacher FC gegen Chemie Leipzig. Es war eine tolle Kulisse von 800 Zuschauern und einen Regionalligisten hatte ich bisher auch noch nicht oft gepfiffen oder gewunken. Nicht so gern erinnere ich mich hingegen an mein erstes Spiel als Landesklassenschiedsrichter in Krostitz 2019 zurück. Ich war ziemlich nervös vor dem Spiel und nicht in der besten körperlichen Verfassung. Dadurch lief das Spiel leider nicht wie gewünscht, brachte mir aber auch wertvolle Erfahrungen.

Frage: John, erkläre doch mal in wenigen Worten, was für dich die Faszination Schiedsrichter ausmacht und wieso junge Menschen sich für dieses Hobby entscheiden sollten?

Bartsch: Definitiv ist dies ein Hobby, das unheimlich bei der Persönlichkeitsentwicklung hilft. Außerdem lernt man, Verantwortung zu übernehmen und Tage zu strukturieren, z.B. wenn man zu Spielen die Anreise für das Kollektiv plant, seine Schiedsrichtertasche packt und alle wichtigen Infos zur Ansetzung parat haben muss. Darüber hinaus lernt man als Schiedsrichter unfassbar viele unterschiedliche Charaktere kennen. Auf dem Feld, aber auch daneben. Die Schiedsrichtergemeinschaft ist dabei positiv zu erwähnen, da sie sich immer gegenseitig unterstützt und man sich auf die Jungs und Mädels verlassen kann.

John, der Kreisverband dankt für das Gespräch und wünscht dir viel Erfolg in deiner neuen Spielklasse! [BS]

John Bartsch (2.v.l.) beim Futsal in Hohenstein-Ernstthal am 23.01.22